Schauspieler, die vor dem Drehschluss ihres letzten Films starben

SteveJ

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Schon öfter gab es solche tragischen Momente, die nicht nur ein harter Schicksalsschlag für die Familie der Verstorbenen und der vielen Fans waren:
Ein Star, der gerade noch einen Film dreht stirbt plötzlich und unerwartet, noch bevor der Film abgedreht ist.

So etwas stellt dann auch den Regisseur vor große Probleme: Was tun? :unsure:
Weiterdrehen mit Doubles und altem Filmmaterial, mit anderen Schauspielern komplett neu anfangen oder den Film aufgeben?

Von Marilyn Monroe zu Heath Ledger und Paul Walker – einige der größten Filmstars fanden ihr tragisches Ende, während sie an großen Blockbustern arbeiteten.
Ihre Kollegen mussten kreative Wege finden, den Film sinnvoll zu beenden und gleichzeitig ihren verstorbenen Stars den gebührenden Respekt zu zollen.
  • Heath Ledger (1979–2008)
    Während den Dreharbeiten zu "Das Kabinett des Doktor Parnassus" im Jahr 2008 verstarb Heath Ledger an einer versehentlichen Überdosis aus einer gefährlichen Mischung verschreibungspflichtiger Medikamente.
    Er war damals erst 28 Jahre alt... :(

    Regisseur Terry Gilliam passte das Drehbuch des Fantasyfilms so an, dass Ledgers Figur einfach mehrmals die Gestalt wandelt.
    Drei von Ledgers Freunden (Jude Law, Colin Farrell und Johnny Depp) spielten die Rolle, damit der Film beendet werden konnte.

  • Philip Seymour Hoffman (1967–2014)
    Philip Seymour Hoffman starb, bevor er seine Szenen für die Filmreihe "Tribute von Panem" vollständig drehen konnte.
    Wie auch Ledger fand er sein Ende durch eine Überdosis in seiner Wohnung.
    Hoffmann kämpfte mit Drogenproblemen und der toxikologische Bericht sprach von verschiedenen Drogen in seinem Blut, darunter Heroin und Kokain.
    Er war 46 Jahre alt.

    Seinen Crew- und Schauspielkollegen wurden kürzere Arbeitstage erlaubt, um Zeit zum Trauern zu lassen.
    Seine Abwesenheit wurde durch subtile Bearbeitungen und der Wiederverwendung von bereits existierendem Filmmaterial von Hoffman überspielt.

  • Marilyn Monroe (1926–1962)
    Einer der größten weiblichen Filmstars aller Zeiten verstarb mit 36 Jahren während der Dreharbeiten zum Kinofilm "Something's Got to Give".
    Sie wurde am 4. August 1962 bewusstlos in ihrem Haus gefunden, nachdem sie eine Überdosis erlitten hatte.
    Monroe hatte mit psychischen Problemen zu kämpfen und war süchtig nach verschreibungspflichtigen Medikamenten.
    Es hieß, sie habe sich das Leben genommen, was aber bis heute höchst umstritten ist...

    "Something's Got to Give" war nur teilweise abgedreht, als sie starb.
    Der Dreh war sowieso schon verzögert, teilweise auch aufgrund von Monroes unbeständigem Verhalten in den Wochen vor ihrem Tod.
    Am Ende beschloss man, den Film lieber gar nicht zu beenden, als zu versuchen, einen Ersatz zu finden.

  • Paul Walker (1973–2013)
    Paul Walker starb auf tragische Weise bei einem Autounfall während der Dreharbeiten zum siebten Film der "Fast and Furious"-Filmreihe.
    Er war Beifahrer im Auto seines Freundes Roger Rodas, als der Unfall passierte. Beide jungen Männer liebten Autorennen.

    Walker hatte noch nicht viele seiner wichtigen Szenen für den Film gedreht, als der Tod ihn einholte.
    Walkers Brüder Caleb und Cody traten als Doubles ein und mit weiteren visuellen Effekten konnte "Fast & Furious 7" dann doch beendet werden.

  • Bruce Lee (1940–1973)
    Bruce Lee verstarb 1973 mit nur 32 Jahren.
    Es heißt, er starb an einem Hirnödem (einer Gehirnschwellung), möglicherweise ausgelöst durch eine allergische Reaktion auf rezeptfreie Schmerzmittel.
    Im Jahr 2022 verbreiteten Forscher die Theorie, seine Tod sei eventuell durch die "Unfähigkeit seiner Nieren, den Wasserüberschuss auszuscheiden" – er habe also zu viel Wasser für seinen Körper getrunken... :oops:

    Lee drehte gerade in Hongkong einen Film mit dem Titel "Der Mann mit der Todeskralle", als er starb.
    Der Regisseur nutzte Archivmaterial und Doubles, um den Film zu vervollständigen.
    Umstrittenerweise wurden auch Szenen von Lees Beerdigung im Film mit eingebaut...

  • Brandon Lee (1965–1993)
    Bruce Lees einziges Kind, Brandon Lee, trat in die Fußstapfen seines Vaters und wurde ebenfalls Schauspieler, doch genau wie sein Vater fand auch er tragischerweise ein verfrühtes Ende.
    Der junge Lee starb an einer Schussverletzung während der Dreharbeiten an "The Crow – Die Krähe".
    Die Requisitenpistole war aus Versehen mit einer echten Kugel geladen worden. Er war erst 28 Jahre alt.

    Der Schauspieler wurde neben seinem Vater Bruce Lee beerdigt, der 20 Jahre zuvor ebenfalls während Dreharbeiten verstarb.
    Die Schaffer von "The Crow" rungen mit der Entscheidung, ob man den Film aufgeben oder beenden solle, beschlossen aber schließlich, Brandon hätte gewollt, dass das Werk auf die Leinwand kam.
    Sein Stuntdouble drehte einige Szenen, in denen sein Gesicht geschminkt war und für den Rest wurden digitale Effekte verwendet.

  • James Dean (1931–1955)
    James Dean arbeitete an dem Film "Giganten", als er 1955 bei einem Autounfall starb.
    Der 24-jährige Star liebte es, schnell zu fahren und saß in seinem berühmten Porsche 550 Spyder, als er an der Kreuzung der California State Route 41 mit der California State Route 46 bei Cholame frontal mit einem anderen Auto zusammenstieß.
    Mit ihm im Wagen war sein deutscher Mechaniker Rolf Wütherich.
    Der Fahrer des entgegenkommenden Fords, Donald Turnupseed, bog nach mehrmaligem Beschleunigen und Abbremsen mit seinem Wagen unvermittelt nach links ab und nahm Dean die Vorfahrt. 🙈
    Er hatte Deans Wagen (Dean fuhr trotz Dämmerung ohne Abblendlicht) nicht kommen sehen...

    Wütherich wurde aus dem Fahrzeug geschleudert, der Porsche blieb in der Straßenböschung liegen.
    Beide Männer wurden in ein nahes Krankenhaus eingeliefert, der 23-jährige Turnupseed hatte "nur" einen Schock erlitten.
    Wütherich hatte sich den Kiefer und die Hüften gebrochen, bei Dean konnte nur noch der Tod festgestellt werden... :(

    Obwohl er die meisten Szenen für "Giganten" schon gedreht hatte, waren die Tonaufnahmen für eine der wichtigsten Szenen unverständlich und sollten eigentlich noch einmal aufgenommen werden.
    Dean kam aber nicht mehr dazu.
    Sein Freund und ehemaliger Mitbewohner, der Schauspieler Nick Adams, wurde dazu auserkoren, die Rede in der Bankettszene nachzusprechen.

  • Natalie Wood (1938–1981)
    Natalie Wood starb unter mysteriösen Umständen bei einem Bootsausflug mit ihrem Ehemann Robert Wagner und ihrem Filmpartner Christopher Walken. Wood und Walken waren mit den Dreharbeiten zu "Projekt Brainstorm" beschäftigt.
    Es hieß, Wood sei mitten in der Nacht über Bord gegangen und ertrunken.
    Ihr Tod war jedoch Gegenstand vielfacher Ermittlungen und Robert Wagner wurde erst 2018 erneut verdächtigt, etwas mit ihrem Tod zu tun zu haben.

    Woods Hauptszenen für "Projekt Brainstorm" waren schon gedreht worden, und für verschiedene "Totalaufnahmen und abgedunkelte Profile" sprang ihre Schwester ein.

  • John Candy (1950–1994)
    Ein Herzinfarkt stoppte John Candy bei Dreharbeiten zum Film "Wagons East!".
    Der Schauspieler hatte sein Leben lang mit gefährlichen Essgewohnheiten, Rauchen und Herzproblemen zu kämpfen gehabt.
    Tragischerweise verstarb er 1994 im Schlaf an Herzversagen. Er wurde nur 44 Jahre alt.

    Die Produzenten von "Wagons East!" zogen alle Register, um den Film nach Candys Tod noch zu beenden.
    Sie nutzen Doubles, schrieben Szenen um und bastelten sogar einige Szenen aus altem Filmmaterial.
    Leider war das Ergebnis eben nicht das Original und der Film wurde von den Kritikern zerrissen.

  • Jean Harlow (1911–1937)
    Die legendäre Jean Harlow war der Star der 1930er. 1937 drehte sie gerade "Saratoga", als sie begann, sich unwohl zu fühlen.
    Sie kam ins Krankenhaus und es wurde Nierenversagen festgestellt, woran sie innerhalb von wenigen Tagen starb.
    Harlow war gerade mal 26 Jahre alt...

    Die Macher von "Saratoga" wollten den Film mit einer neuen Schauspielerin neu drehen, doch änderten dieses Vorhaben dann aufgrund der öffentlichen Empörung.
    Stattdessen beendeten sie den Dreh, indem sie Harlow aus einigen Szenen herausschrieben und Doubles für den Rest nutzten.

  • Heather O'Rourke (1975–1988)
    Heather O'Rourke war der Star der "Poltergeist"-Horrorfilme und gerade mit dem Dreh von "Poltergeist III – Die dunkle Seite des Bösen" beschäftigt, als sie 1988 plötzlich starb.
    O'Rourke litt an einer angeborenen Darm-Stenose und wurde 1988 ins Krankenhaus gebracht, wo man einen Darmverschluss diagnostizierte.
    Leider kam dazu ein septischer Schock, der zu ihrem unglaublich verfrühten Tod im Alter von nur 12 Jahren führte. :(

    Einige von O'Rourkes "Poltergeist"-Kollegen hatten das Gefühl, es sei respektlos, nach diesem tragischen Verlust den Film zu beenden.
    Doch MGM-Direktoren bestanden darauf, das Projekt abzuschließen und pochten auf vertragliche Verpflichtungen.
    Ein Körperdouble wurde für O'Rourke gefunden, denn die meisten Szenen waren schon gedreht worden.

  • Oliver Reed (1938–1999)
    Der Schauspieler, bekannt aus diversen Filmen in den 1950ern, war ein respektierter Schauspieler, obwohl auch für seine Alkoholsucht bekannt.
    Leider starb Reed 1999 an Herzversagen, drei Tage vor Drehschluss von "Gladiator" (2000). Er war 61 Jahre alt.

    Reed spielte in dem Epos die Rolle des Proximo. Ein Double und Spezialeffekte sorgten dafür, dass man am Ende doch seine gesamte Geschichte im Film sieht.

  • Tyrone Power (1914–1958)
    Einer der größten Filmstars der damaligen Zeit, Tyrone Power, starb 1958 am Set während der Dreharbeiten zum Monumentalfilm "Salomon und die Königin von Saba".
    Power litt an einer vererblichen Herzkrankheit und erlitt beim Dreh einer Duellszene einen Herzinfarkt.
    Er war erst 44 Jahre alt. Seine Tochter Romina ist als Sängerin und Schauspielerin tätig und Teil des Erfolgsduos Al Bano & Romina Power,

    Power hatte den Großteil seiner Szenen schon gedreht, aber einige wichtige Liebesszenen fehlten noch.
    Der Regisseur entschloss sich später, alle Szenen mit dem verstorbenen Filmstar in neuer Besetzung nochmals zu drehen, weil alle anderen Ideen einfach keine gute Lösung zu sein schienen.

  • Vic Morrow (1929–1982)
    Vic Morrows Tod zählt zu den größten Tragödien der Kinogeschichte.
    1982 drehte er mit zwei Kinderdarstellern eine Stuntszene für "Unheimliche Schattenlichter".
    Dabei schwebte ein Helikopter über den Darstellern, der jedoch plötzlich abstürzte und die drei unter sich begrub. :eek:
    Morrow und die beiden Kinder starben... :(

    Die Regisseure beschlossen, kein Filmmaterial der Kinderdarsteller zu verwenden, die tatsächlich sogar illegal angestellt worden waren, und schrieben stattdessen das Ende um.
    Morrows Szenen kamen aber in den Film.

  • Roy Kinnear (1934–1988)
    Roy Kinnear wurde berühmt als Planchet in den "Die drei Musketiere"-Filmen.
    1988, beim Dreh von "Die Rückkehr der Musketiere" in Spanien, wurde Roy Kinnear von seinem Pferd abgeworfen.
    Er kam mit einem gebrochenen Becken und inneren Blutungen ins Krankenhaus, wo er am nächsten Tag einen Herzinfarkt erlitt und verstarb.
    Er war 54 Jahre alt.

    Kinnears Szenen im Film wurden mithilfe von Doubles und Synchronsprechern beendet.
    Seine Ehefrau, Carmel Cryan, erhielt von der Produktionsfirma 650.000 britische Pfund für seinen Tod.

Quellen: MSN, StarsInsider, BuzzFeed, Eighties Kids, Wikipedia
 
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Brian

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Ein sehr interessanter und nachdenklicher Beitrag,vielen dank dafür Steve... (y)
 
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