Eine kleine Kaffee-Kunde zum heutigen Tag des (deutschen) Nationalgetränks

SteveJ

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Kaffeeröstereien gibt es heute an jeder Ecke.
Im 18. Jahrhundert führte der intensive Geruch frisch gebrannter Bohnen aber zu hohen Strafen: In Preußen nutzten ihn sogenannte Kaffeeschnüffler, um Schmuggler und illegale Röster aufzuspüren.
Denn unter Friedrich dem Großen war zuerst die freie Einfuhr und später auch das Rösten von Kaffee verboten.
Lange hielten die Regeln nicht, heute ist Kaffee eines der beliebtesten Getränke in Deutschland.

Eine kleine Geschichte zum Tag des Kaffees an diesem Samstag:
  • Legenden
    Legenden über die Entdeckung der Kaffeepflanze gibt es einige.
    Zum Beispiel die eines Hirten aus der Region Kaffa im ostafrikanischen Äthiopien.
    Der Überlieferung nach fanden seine Ziegen immer dann bis in die Nacht keine Ruhe, wenn sie zuvor von einer bestimmten Pflanze mit kirschartigen Früchten gefressen hatten.
    Schließlich probierte er die Früchte selbst und bemerkte auch bei sich die anregende Wirkung der Beeren. Seine Entdeckung meldete er an ein nahes Kloster.
    Die Mönche bereiteten einen Sud aus den Früchten zu und konnten so länger wach bleiben, beten und sich unterhalten.

  • Anfänge des Kaffeeanbaus
    Die Anfänge des Kaffeeanbaus auf der Arabischen Halbinsel liegen vermutlich im 12. oder 13. Jahrhundert.
    Zuvor hatten jemenitische Händler die Pflanze in ihre Heimat gebracht. Wenige Jahrzehnte später gab es bereits großflächige Plantagen.
    Wichtigster Umschlagplatz für Kaffee wurde in dieser Zeit die Hafenstadt Mokka. Aus dem Ortsnamen leitete sich auch der Name des Getränkes ab.
    In der heute üblichen Zubereitungsform – also mit gerösteten, gemahlenen und aufgebrühten Bohnen – wird Kaffee spätestens im 15. Jahrhundert getrunken.

  • Was heißt Kaffee?
    Mit der Pilgerfahrt nach Mekka findet Kaffee in der islamischen Welt immer mehr Liebhaber. Auch der Begriff stammt aus der Region.
    Formen wie Café und Kaffee beruhen auf dem türkischen "kahve", das wiederum auf das altarabische Wort "qahwa" zurückgeht.
    Ursprünglich war damit Wein gemeint.
    Wegen der anregenden und leicht berauschenden Wirkung von Kaffee wurde dieser auch so bezeichnet – und war gläubigen Muslimen im Gegensatz zum Wein aus Trauben meist nicht verboten.

  • Monopol und weltweiter Anbau
    Jahrelang hatten arabische Länder ein Monopol auf den Kaffeehandel. Die Einzelheiten der Produktion wurden daher wie ein Staatsgeheimnis gehütet.
    Um zu verhindern, dass Konkurrenten Kaffee anbauen konnten, wurden die rohen Bohnen etwa mit siedendem Wasser übergossen – und dadurch keimunfähig.
    Doch geschäftstüchtigen Niederländern gelang es im 17. Jahrhundert, einige Pflanzen zu stehlen und in ihre Kolonien zu bringen.
    Ab 1658 wurden sie auf Sri Lanka angebaut, später folgten etwa die Inseln Sumatra und Java.
    Andere Kolonialmächte zogen nach: Portugal in Brasilien, England auf Jamaika, Spanien unter anderem in Guatemala, Mexiko, Kolumbien und auf Puerto Rico.
    Das Monopol der arabischen Länder war gebrochen.
    Die Folge: Kaffee wurde zu einem der wichtigsten Handelsgüter weltweit.

  • Sprung nach Europa
    Bereits vor Ende des arabischen Monopols hatten sich Reisende im 16. Jahrhundert immer mehr für den Kaffeegenuss interessiert.
    Das Getränk verbreitete sich danach zunächst an den europäischen Königshöfen. Das erste Kaffeehaus in Westeuropa eröffnete 1647 in Venedig.
    1652 hatte dann auch London sein erstes Kaffeehaus, 1671 folgte Marseille, 1673 Bremen, 1677 Hamburg und 1683 Wien.
    Die Institutionen wurden in der Folgezeit zu Treffpunkten für Künstler und Gelehrte – und prägten so etwa Literatur und Musik.
    Dennoch blieb Kaffee in Europa vorerst ein Luxusgut.
    Erst mit Beginn der Industrialisierung in Deutschland wird er auch zum Nahrungsersatz für breitere Schichten der Bevölkerung:
    Arme löffelten etwa Kaffee-Brotsuppe gegen Hunger und Erschöpfung.

  • Und heute?
    Ist Kaffee eines der Lieblingsgetränke der Deutschen. 2021 trank jede Bürgerin und jeder Bürger im Durchschnitt 169 Liter. :oops:
    Zubereitet wird er am häufigsten mit Kaffeevollautomat und Filtermaschine zu Hause machen sie 57 Prozent aller Tassen aus.
    Kaffee wird heute in mehr als 70 Ländern angebaut. Das legendarische Ursprungsland Äthiopien ist heute der fünftgrößte Kaffeeproduzent der Welt.
    Weltmarktführer ist Brasilien: 2020 wurden dort gut 69 Millionen Säcke zu je 60 Kilogramm geerntet – rund 40 Prozent der gesamten Kaffeemenge.

Ich persönlich bin auch begeisterter Kaffee-Trinker seit etwa 30 Jahren. :)
Wenn ich morgens nicht meine zwei Tassen zum Frühstück bekomme, ist das kein guter Morgen...

Ein kleines Highlight ist für mich auch immer ein Besuch im nahen Österreich mit seiner (Wiener) Kaffeehaus-Kultur:

In Österreich ist der "schwarze Kaffee" der Mokka und ohne ihm geht nichts. Er bildet in der Regel die Grundlage für die zahlreichen Spezialitäten des Landes.
Dabei handelt es sich um eine Art italienischen Espresso, allerdings mit stärkerer Röstung und einer Bohnensorte die bevorzugt aus dem Jemen kommt.
Je nach Kombination entstehen daraus verschiedene Kaffee-Spezialitäten:
  • Schwarzer
    Gibt es klein oder groß und ist einfach ein einfacher oder doppelter Mokka.
    Er bildet, wie schon erwähnt, die Basis der anderen Spezialitäten.

  • Verlängerter
    Sehr beliebt ist ein Mokka, der mit heißem Wasser "verlängert" wird. Ein schwarzer Kaffee also, der mit Wasser verdünnt wird.

  • Brauner
    Wenn man eine kleinen Braunen bestellt, bekommt man einen Mokka und bei einem großen Braunen einen Doppelten.
    Dazu wird ein Kännchen Milch oder Schlagobers (Sahne) gereicht. Ein kleiner Schuss davon in den Mokka und er erhält die namensgebende Farbe. :)

  • Einspänner
    Der Einspänner gehört optisch sicher zu den auffälligsten Kaffees in Österreich.
    Serviert wird der Mokka in einem Henkelglas mit einer großen Schlagobershaube obendrauf.
    Das sieht nicht nur gut aus, sondern hält auch den Kaffee länger warm.

  • Kapuziner
    Auch der Kapuziner ist ein Mokka, dem allerdings noch flüssiger Schlagobers hinzugegeben wird. So sieht er einer Kapuzinerkutte ähnlich.

  • Melange
    Mokka mit Wasser gestreckt, heißer Milch und einer Milchschaumkrone macht die (Wiener) Melange vermutlich zu DER österreichischen Kaffeespezialität schlechthin.
    Ferfeinern lassen kann man sich das Ganze noch mit Honig, Zucker oder Kakao.

  • Verkehrter Kaffee
    Beim verkehrten Kaffee ist das Verhältnis zwischen Kaffee und Milch buchstäblich verkehrt.
    Die Milch spielt hier die Hauptrolle und macht den Verkehrten zu einer Art Latte Macchiatto.

  • Franziskaner
    Genießt Ihr den Cappuccino gerne mit einer Haube Schlagobers, so bestellt man in Österreich den Franziskaner.

  • Fiaker
    Der Wiener Kaffee mit Schuss.
    Dieser Kaffee wird in einem Glas mit viel Zucker und 2cl Schnaps oder Rum serviert.
    Oben drauf kommt entweder ein Schlagobershäubchen oder eine Kirsche.
    Diese Kaffeespezialität hält nicht nur die Kutscher (Fiaker) warm.

  • Kosakenkaffee
    Diese Wiener Kaffeespezialität hat es in sich.
    Die im Einspännerglas servierte Zubereitung aus einem kleinen Mokka und flüssigem Zucker wird nicht nur mit Rotwein, sondern auch mit Wodka verfeinert.

  • Zarenkaffee
    Beim Zarenkaffee handelt es sich um eine recht ungewöhnliche Kaffeespezialität.
    Dem einfachen, starken Mokka, der als Basis des Zarenkaffees dient, wird vor dem Servieren eine Haube aus gezuckertem und verquirltem Eigelb aufgesetzt.
Quellen: Ippen-Digital, Focus, Wikipedia, kaffee.org
 
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Hope

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Tag des Kaffees?! Wußt ich ja gar nicht!
Tja dann hol ich mir doch gleich noch ne Tasse zur Feier das Tages.
 

rostlaube

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Kaffee ist ein Heißgetränk für das ich weder Hass noch Begehren verspüre. Ich habe es noch nie wirklich probiert, kann deswegen auch kein Urteil über den Geschmack aussprechen.

In der kalten Jahreszeit bevorzuge ich Tee - aus finanziellen Gründen nur aus dem Beutel und mittels Wasserkocher-Wasser zubereitet, mal probeweise mit Milch aber so etwas können wohl nur große Briten trinken, dann doch lieber mit Honig oder Zucker.

Aber trotzdem vielen Dank für die Informationen, vielleicht ist ja die Antwort auf die Eine-Millionen-Euro-Frage dabei wenn Günther J. mich endlich zu Weh-Weh-Em einlädt und wenn ich dann gewonnen habe denke an die Quelle meine Reichtums bei einer leckeren Tasse Tee.
 
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