Der süße Irrtum - Warum Süßstoffe keine gesunde Alternative zu Zucker sind

SteveJ

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Es ist hinlänglich bekannt, dass zu viel Zucker ungesund ist.
Immer mehr Lebensmittel enthalten stattdessen Süßstoffe oder werden in süßstoffhaltigen Light-Varianten angeboten.
Sind sie wirklich die bessere Alternative? :unsure:

Die meisten von uns kennen sicher die oft in Grundfarbe Weiss gehaltenen Spender mit den kleinen Süßstofftabletten.
Die handelsübliche Süßstofftablette setzt sich aus Cyclamat, Saccharin und Thaumatin zusammen.
Probiert man sie pur, stellt man oft einen leicht metallischen und bitteren Beigeschmack fest und es ist so süß, dass sich "die Mundwinkel kräuseln". :LOL:

Unser Süßstoffkonsum dürfte sich in den kommenden Jahren deutlich erhöhen, obwohl wir noch immer erschreckend wenig über Süßstoffe wissen...

Internationalen Empfehlungen folgend hat auch die deutsche Regierung dem Zucker den Kampf angesagt.
Er gilt als Hauptursache für Übergewicht und Adipositas sowie viele Folgeerkrankungen.
2018 rief Deutschland eine "Nationale Reduktionsstrategie" aus.
Seitdem ersetzt die Nahrungsmittelindustrie Zucker, Sirup, Honig oder Malz in einer steigenden Zahl ihrer Produkte durch diverse Süßungsmittel.

Nach einer ähnlichen Kampagne in den USA Anfang der 2000er Jahre verzehrten Erwachsene innerhalb von zehn Jahren anderthalbmal mal so viel Süßstoff. :oops:
Bei Kindern verdreifachte sich der Konsum sogar. Expertinnen und Experten rechnen mit einer solchen Entwicklung auch in Deutschland und sehen sie mit Sorge.
Den Süßstoffkonsum anzukurbeln könnte sich als Irrweg herausstellen, als nutzlos oder gar gefährlich...

3000 Tonnen werden hierzulande laut Süßstoffverband schon jetzt pro Jahr in Lebensmitteln verarbeitet.
Das mag, verglichen mit über zwei Millionen Tonnen Zucker, nach wenig klingen.
Doch die Ersatzstoffe besitzen teils die 37.000-fache Süßkraft von Zucker!
Erwachsene sollten von einigen der Substanzen maximal 140 Milligramm am Tag zu sich nehmen. Kinder noch deutlich weniger.
Das rückt die Zahlen ins Verhältnis...

In den vergangenen Jahren und Monaten hat die Bundesregierung versucht, mehr über die gesundheitlichen Vor-und Nachteile der elf in der Europäischen Union zugelassenen Süßstoffe zu erfahren.
Sie beauftragte ihre Institute und Ämter mit der Sichtung von Studien und forderte eine Antwort auf die Frage: Können Süßstoffe uns schaden?
Sie erhielt die Rückmeldung: Es ist ziemlich unklar... 🙈

Wie kann das sein? :unsure:
Ein Grund lautet: Süßstoffe sind eine wild gemischte Gruppe völlig unterschiedlicher, oftmals zufällig entdeckter chemischer Verbindungen.
Selbst in ihrer Süße unterscheiden sie sich gewaltig voneinander.

Auf den ersten heute noch gebräuchlichen Süßstoff stieß der Chemiker Constantin Fahlberg 1878.
Er experimentierte an der amerikanischen Johns-Hopkins-Universität mit Teer. Eine seiner Mischungen kochte über.
Als Fahlberg sich beim Abendessen ein Brot in den Mund schob, bemerkte er den supersüßen Geschmack an seinen Händen.
Gemeinsam mit Laborleiter Ira Remsen gab er die Entdeckung der Substanz Benzoesäuresulfimid bekannt.

Ihr wahres Potenzial nutzte Fahlberg erst Jahre später.
Er meldete ein Patent an, lehnte den Namen des neuen Stoffs ans Griechische an und vermarktete ihn ab 1887 in seiner Wahlheimat Deutschland als "Saccharin".

Es sollte nicht der einzige Süßstoff sein, der auf Umwegen zum Menschen kam:
  • Cyclamat fand sich Mitte des 20. Jahrhunderts auf der Suche nach fiebersenkenden Medikamenten.
  • Aspartam entstand 1965 bei dem Versuch, einMagen-Darm-Hormon künstlich herzustellen.
  • Neotam und Advantam, der jüngste, 2014 zugelassene Zugang, sind Verwandte dieses Stoffs. Sucralose wurde gezielt als Flüssigsüße entwickelt.
    Ein britisches Unternehmen brachte dafür Haushaltszucker in einer chemischen Reaktion mit Chlor zusammen.
  • Einige Süßstoffe stammen aus Pflanzen – Stevia aus Süßkraut, Neohesperidin aus Bitterorangen.
    Thaumatin kommt in einer Reihe von Arten vor, die es bei Stress und gegen Pilzbefall freisetzen.
Fast alle Süßstoffe werden synthetisch hergestellt. Sie sind nicht nur süßer, sondern auch billiger als Rüben-oder Rohrzucker.
Schon früh versuchte die Zuckerlobby deshalb, die Chemikalien vom Markt fernzuhalten. Saccharin war in Deutschland ab 1902 verboten!
Der Schmuggel florierte jedoch. Notgedrungen erlaubte man den Handel wieder, als Zucker im Ersten Weltkrieg knapp wurde.

In den Wirtschaftswunderjahren legten die Deutschen kräftig an Gewicht zu.
Saccharin und viele seiner später entdeckten Konkurrenten avancierten zu süßen Alternativen für Gesundheitsbewusste.
Schon bald gehörten sie in deutschen Küchen zum Inventar.

Das große Versprechen:
Süßstoffe sollen nicht nur Zähne vor Karies bewahren, sondern als ganz oder nahezu kalorienfreie Alternative zum Zucker dabei helfen, rank und schlank zu werden.

Künstliche Süße steckt mittlerweile nicht nur in Kaugummis, Zahnpasta und Mundwasser, sondern auch in Vitamintabletten und einigen Medikamenten; nicht nur in Light-Limonaden und Süßigkeiten, sondern auch in Fitnessriegeln, Joghurt und anderen Milchprodukten, in Senf, Würzsoßen und Brotaufstrichen.

Dumm nur: Das große Versprechen lässt sich nicht halten.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO riet im Mai dieses Jahres davon ab, Süßstoffe als Hilfsmittel zum Abnehmen einzusetzen.
Es gebe keine Hinweise, dass Erwachsene oder Kinder langfristig Gewicht verlören, wenn sie Lebensmittel mit Süßstoff statt Zucker zu sich nahmen.

Sechs der elf in Europa zugelassenen Süßstoffe sind den Verbraucherzentralen zufolge für Kinder ungeeignet.
Häufiger Verzehr sei auch für Erwachsene nicht ratsam.

SüßstoffE-NummerADI-Wert in mg/kg KörpergewichtSüßkraft im Vergleich zu Zucker
Acesulfam-Aspartam-SalzE 951k.A.350
Acesulfam-KE 9509130 - 200
AdvantamE 969520.000 - 37.000
AspartamE 96240200
CyclamatE 952735
NeohesperidinE 9595400 - 600
NeotamE 96127.000 - 13.000
SaccharinE 9545300 - 500
Stevioglycoside aus SteviaE 9604200
SucraloseE 95515600
ThaumatinE 957k.A.2.000 - 3.000

ADI-Wert:
Acceptable Daily Intake - Menge, eines Stoffs, die lebenslang täglich eingenommen werden kann, ohne dass unerwünschte Wirkungen zu erwarten sind.
Die Empfehlungen stammen von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA).

Rote Substanzen laut Verbraucherzentrale für Kinder nicht empfehlenswert.

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"Einige Studien deuten sogar darauf hin, dass Menschen, die Süßstoff essen, kurzfristig ab-, aber langfristig sogar zunehmen.“
Das berichtet Stefan Kabisch.

Er forscht zu Endokrinologie und Stoffwechselmedizin an der Charité in Berlin sowie für das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung und das Deutsche Institut für Ernährungsforschung.
Der Wissenschaftler nennt Hypothesen, warum das so sein könnte:
Zucker dockt an Süßrezeptoren im Darm an. Sie setzen Hormone frei, die dem Gehirn Sättigungsgefühle vermitteln.
Zugleich löst der Zuckerbestandteil Glucose im Blut die Ausschüttung des Hormons Insulin aus.
Es macht ebenfalls satt und schleust die Glucose in unsere Zellen, wo sie als Energielieferant gebraucht wird.
Süßstoffe docken an die gleichen Süßrezeptoren an, doch das Signal zur Ausschüttung der Hormone fehlt.
"Es gibt Hinweise, dass wir dadurch schneller wieder Hunger bekommen. Der Süßgeschmack ist für unser Gehirn ohnehin ein Appetitreiz“, sagt Kabisch.

Eine Zeit lang wurden Süßstoffe speziellen Diabetiker-Lebensmitteln zugesetzt. Sie galten als gute Alternative zu Zucker, weil sie den Glucosestoffwechsel nicht beeinflussen sollten.
Wer am häufigeren Typ-2-Diabetes leidet, bei dem reagiert der Körper nicht ausreichend auf das ausgeschüttete Insulin.
Bei Typ-1-Diabetes greift das eigene Immunsystem die Zellen an, die Insulin produzieren.
Mittlerweile sind die Produkte aus den Regalen verschwunden, weil sie den Kranken nicht helfen.

Karsten Müssig, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie und Diabetologie am Franziskus-Hospital Harderberg und Vorstandsmitglied der Deutschen Diabetes Gesellschaft, sagt:
"Bei einem Getränk den Zucker gegen Süßstoff auszutauschen macht das Getränk nicht gesund, sondern nur weniger ungesund.“

Süßstoffe hielten die Gewöhnung an den süßen Geschmack aufrecht.
Ziel von Ernährungsumstellungen und Diabetesschulungen sei aber, dass sie Patientinnen und Patienten von Süßem lösen.
"Wir raten zu einer ausgewogenen Ernährung, zum Beispiel der mediterranen“, sagt Müssig.

Doch schwerer als der mangelnde Nutzen wiegt ein möglicher Schaden...

Immer wieder bringen internationale Studien, die in anerkannten Journalen veröffentlicht werden, Süßstoffe mit Schlaganfällen, Demenz oder auch einer negativen Veränderung des Darmmikrobioms in Verbindung.
Wer über längere Zeiträume Süßstoffe esse und trinke, hätte sogar ein erhöhtes Risiko für Typ - 2-Diabetes,Herz- Kreislauf -Erkrankungen und generell ein höheres Sterblichkeitsrisiko, erklärt die WHO.
Diese Einschätzung ist unter Fachleuten umstritten. Folgeuntersuchungen konnten die Risiken bisher weder sicher belegen noch ausschließen.

1,45 Milliarden Liter Light-Getränke wurden 2020 in Deutschland produziert. Damit enthält etwa jede fünfte Limo hierzulande Süßstoffe. :oops:
Seit 2010 ist der Light-Anteil um 27 Prozent gestiegen

Trotzdem stufte die zur WHO gehörende Internationale Agentur für Krebsforschung IARC im Juli den in Deutschland meistverwendeten Süßstoff Aspartam als "möglicherweise krebserregend" ein.
Im gleichen Statement gab die Agentur mit Sitz im französischen Lyon allerdings zu, die Beweislage sei eingeschränkt.
Expertinnen und Experten entschärften die Bewertung. Riskante Mengen seien über die Ernährung kaum aufzunehmen.
Ein 70 Kilogramm schwerer Mensch müsse dafür beispielsweise 21 Liter Light-Limonade am Tag trinken...

Süßstoffe gelten als sicher, solange die akzeptable Tageshöchstmenge nicht überschritten wird (ADI-Wert in der Tabelle weiter oben).
"Das ist eine für jeden Süßstoff einzeln festgelegte Menge, die pro Tag ein Leben lang verzehrt werden kann, ohne dass gesundheitliche Risiken zu erwarten sind“, erklärt Britta Nagl vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin.

Um diese Werte zu berechnen, werden Versuchstiere mit meist hohen Dosen der verschiedenen Süßstoffe gefüttert.
Die höchste Menge, bis zu der die Tiere keine Anzeichen von Krankheit zeigen, gilt als Ausgangswert für die Berechnung einer für uns sicheren Dosis.
Er wird durch 100 geteilt, um Unterschiede zwischen Tier und Mensch zu berücksichtigen.

Beispiel:
Eine Dosis von 4000 Milligramm Aspartam pro Kilogramm Körpergewicht richtet bei Versuchstieren keinen Schaden an.
Für den Menschen gilt deshalb eine Höchstmenge von 40 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht als sicher.

Damit diese Werte sich auch einhalten lassen, müsste man allerdings wissen, wie viel Süßstoff wir insgesamt täglich zu uns nehmen.
Diese Daten gibt es nicht. Zudem enthalten die meisten Lebensmittel eine Mischung verschiedener Süßstoffe.
"Es gibt fast keine Studien, die solche Kombinationen untersuchen“, kritisiert Nagl.

Monatelang arbeitete sich die Ernährungswissenschaftlerin gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen durch Hunderte Untersuchungen an Tier und Mensch, um der Bundesregierung eine Einschätzung zu liefern.
Doch zu viele Daten fehlten, viele Ergebnisse widersprachen sich... 😒

Im Februar veröffentlichte das BfR eine auf Tierstudien basierende Modellrechnung.
Demnach könnte zum Beispiel die Kombination der Süßstoffe Sucralose, Saccharin und Aspartam Nieren und Harnwegen schaden – auch wenn die Tageshöchstdosis eingehalten wird.
Die bislang angesetzten Werte seien also möglicherweise doch nicht unbedenklich.

Genauso wenig sei untersucht, ob sich Süßstoffe bei Kindern oder auch Schwangeren und Vorerkrankten stärker negativ auswirken könnten, sagt Nagl.
Gerade bei Kindern ließe sich schwer einschätzen, wie schnell sie die akzeptable tägliche Aufnahmemenge erreichen.
Die Werte für Cyclamat wurden deshalb bereits abgesenkt. In den USA hatten Studien unter anderem auf ein Risiko für Blasenkrebs und verminderte Fruchtbarkeit hingewiesen.
Obwohl sich die Ergebnisse bei europäischen Untersuchungen nicht bestätigen ließen, setzte die EU den Wert auf sieben Milligramm pro Tag und Kilogramm Körpergewicht herunter und verbot den Stoff in Kaugummis und Bonbons.

Warum kommt es bei Untersuchungen immer wieder zu widersprüchlichen Ergebnissen? :unsure:

"Das Schwierige ist, dass es sehr wenige Studien an Menschen gibt“, sagt Jürgen König, der an der Universität Wien das Department für Ernährungswissenschaften leitet.
Sie sind schwer umsetzbar und sehr teuer.
Um etwa ein Krebsrisiko nachzuweisen, müssten Kontrollgruppen über Jahre das Gleiche essen und den gleichen Lebensstil pflegen.
Sie dürften sich nur in ihrem Süßstoffkonsum unterscheiden, und zwar ohne es zu wissen. Doch Süßstoffe lassen sich herausschmecken.

Die Ernährungswissenschaft greife daher oft auf Studien zurück, bei denen große Gruppen über lange Zeiträume beobachtet werden.
Zum Beispiel ausgewählte Berufsgruppen, verschiedene Generationen oder Menschen mit bestimmten Erkrankungen.
Dabei müssen sich die Forscher auf Auskünfte zu Ernährung und Krankheiten per Fragebogen verlassen.
Menschen etwa mit Adipositas hätten oft bereits Folgeerkrankungen. Sie essen Süßstoffe, um abzunehmen.
"Ich sehe dann, dass die Krankheiten und Süßstoffe häufig zusammen auftreten, aber nicht, ob die Krankheiten durch die Süßstoffe entstanden sind“, sagt König.
"Es wird immer schwierig bleiben, eine einzelne Substanz für eine bestimmte Wirkung verantwortlich zu machen.“

Trotz der wackeligen Datenlage könnten Kranke wie Gesunde auf einige Punkte achten, sagt der Pharmakologe Martin Smollich.
Er leitet am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein die Arbeitsgruppe für Pharmakonutrition.
Hier laufen Aspekte der Pharmakologie, Ernährungswissenschaft und Ernährungsmedizin zusammen.
"Den Süßstoff Sucralose sollte man eher meiden. Er hemmt die Aufnahme von Fructose in den Darm. Das kann für Menschen problematisch sein, die ohnehin eine Störung bei der Verwertung von Fructose haben."
Zu Sucralose gebe es mehr Daten als zu anderen Süßstoffen, die zeigen, dass er sich negativ auf den Insulinspiegel auswirken kann.
Zudem werde der Stoff bei hohen Temperaturen zu toxischen Substanzen abgebaut. Gerade in Backwaren sollte er deshalb nicht verwendet werden.

Aspartam eigne sich nicht für Menschen, die unter der Stoffwechselkrankheit Phenylketonurie leiden.
Sie können den Stoff Phenylalanin nicht abbauen, und Aspartam ist der einzige Süßstoff, der in unserem Körper in seine Bestandteile zerlegt wird – Asparaginsäure, Phenylalanin und Methanol.
Wer dieses Problem nicht hat, könne aber noch am ehesten zu Aspartam greifen. Er sei der bestuntersuchte Süßstoff.
"Zu noch nicht so lange zugelassenen Süßstoffen wie Stevia oder Neotam gibt es deutlich weniger Forschung“, so Smollich.

Wer Zucker und auch Süßstoffe vermeiden möchte, könnte es mit Lebensmitteln probieren, die Zuckeralkohole enthalten, rät Smollich.
Diese Stoffe sind meistens aus Pflanzen stammende Verwandte von Zucker.
Etwa das als Birkenzucker bekannte Xylit, das auch in Blumenkohl und Erdbeeren vorkommt, oder Sorbit, das Äpfel und Pflaumen zu Verdauungsbeschleunigern macht.
Alle Zuckeralkohole wirken aber in größeren Mengen abführend.
Machen sie mehr als zehn Prozent eines Lebensmittels aus, muss das auch auf der Packung stehen.

Der Vorteil: Für sie gibt es keine Höchstmengen. In Tierversuchen zeigten sich bei ihrer Aufnahme keine toxikologischen Effekte, sie gelten daher als unbedenklich.
Sie verursachen keine Karies, sind aber im Gegensatz zu Süßstoffen nicht kalorienfrei.
Im Schnitt enthalten sie 2,4 Kalorien pro Gramm und damit etwa halb so viel wie Zucker.
Für kalorienfreie Limonade und ähnliche Lebensmittel kommen Zuckeralkohole damit nicht infrage.

ZuckeralkoholE-NummerBrennwert (kcal/g)Süßkraft im Vergleich zu Zucker
ErythritE 96800,7
IsomaltE 953Ø 2,40,5
LactitE 966Ø 2,40,4
MaltitE 965Ø 2,40,8
MannitE 421Ø 2,40,5
PolyglycitolsirupE 964≤ 40,8
SorbitE 420≤ 40,5
XylitE 967Ø 2,41

Brennwert von Zucker: 4 kcal/g

Rote Substanzen laut Verbraucherzentrale für Kinder nicht empfehlenswert.

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"Mit Süßstoffen ist es wie mit Pestizidrückständen. Da gibt es auch Grenzwerte, die als unbedenklich gelten. Wenn ich auf Nummer sicher gehen will, vermeide ich sie und kaufe stattdessen bio“, sagt Smollich.
"Wer Süßstoffe nutzt, muss mit der Unsicherheit leben, dass es noch einige Wissenslücken gibt.“

Der Berliner Endokrinologe Stefan Kabisch will sich damit nicht zufriedengeben. Es brauche öffentliche Förderung für die Forschung, um Klarheit zu schaffen.
Die Untersuchungen müssten ähnlich gründlich verlaufen wie bei Medikamenten.
"Die Industrie selbst wird solche Studien nicht finanzieren“, sagt Kabisch. "Damit geriete möglicherweise ihr Geschäftsmodell in Gefahr."

Quellen: Focus, EFSA, Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin
 
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Ich bezeichne die künstlichen Süssstoffe schon lange als Rattengift.
 

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Man muss zum Spezialwissenschaftler werden, um seine Ernährung allseitig gesund zu organisieren.
Aber selbst dann ist man nicht auf der sicheren Seite.
Bleibt uns letztendlich die alte philosophische Erkenntnis : Die eigentliche Ursache für den Tod ist die Geburt.
 

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Man muss zum Spezialwissenschaftler werden, um seine Ernährung allseitig gesund zu organisieren.
Aber selbst dann ist man nicht auf der sicheren Seite.
Bleibt uns letztendlich die alte philosophische Erkenntnis : Die eigentliche Ursache für den Tod ist die Geburt.
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