Hoppla? Videogames verkaufen sich hervorragend

Tokko

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Hoppla? Videogames verkaufen sich hervorragend

Die Konsolen werden verchippt, diverse Kopierschutzmethoden ausgehebelt, die Games - oh Graus - im Internet verteilt: erst diese Woche weinte die ESA darüber, dass zahlreiche Märkte aus Angst vor Verlusten durch Piraterie schon gar nicht mehr bedient werden und die Spieleindustrie dadurch gefährdet sei. Komisch nur: die Zahlen sagen was anderes. 18% Wachstum zum Vorjahr verzeichnet die Game-Industrie, und die größte Sorge bezüglich des Absatzes sind nicht die Piraten, sondern Lieferengpässe bei Konsolen.
Damit ist die Spielindustrie jedoch in guter Gesellschaft: auch im Filmsektor scheinen die Statements sich weniger nach Fakten denn nach dem Publikum zu richten. Die Öffentlichkeit bekommt Schreckensmeldungen ob der grassierenden Piraterie zu hören, den Aktionären legt man glänzende Quartalszahlen vor und berichtet von klingelnden Kinokassen. Dasselbe nun in der Spielebranche.

Die Umsätze im Bereich PC- und Konsolenspiele legten im Januar 2008 um 18% zu, die US-Umsätze betrugen schlappe 1,18 Milliarden Dollar. Absolut gab es Januar 2008 6% niedrigere Umsatzzahlen als 2007, im vergangenen Jahr wurden jedoch 5 Wochen zum ersten Jahresmonat gezählt, 2008 nur deren vier. Wenig überraschend ist die Wii im Hardwarebereich das erfolgreichste Gerät vor PS3 und XBox360, spannenderweise ist damit auch die einzige aktuelle Konsole am Markt der Spitzenreiter, die bereits pro verkauftem Gerät schwarze Zahlen schreibt und - anders als Sony und Microsoft-Konsolen - nicht mit Spielerlösen quersubventioniert wird.

Wie das nun zu den passt, die in der letzten Zeit gerne das Image pflegte, im "Würgegriff" von Piraten, Konsolenchippern und Mordkopierern zu stecken? Gerade die Chipper hatten in der Vergangenheit wenig zu lachen: , erhöhten die Bodentemperatur in der Modchip-Branche.
Und vermutlich werden wir nie erfahren, wie viele Boxen zusätzlich verkauft wurden, weil den Kunden der Gedanke behagte, ihre Konsole per Modchip zum uneingeschränkt nutzbaren Mediencenter mit alternativem Linuxkernel umzubauen. Solche Informationen wirds vermutlich nicht einmal auf den Aktionärsversammlungen geben. Dort werden brav die Einkünfte aus Verkaufserlösen und die aus Klagen und Schadensersatzzahlungen aufgelistet und anschließend wird das gute Geschäftsjahr gefeiert. Bis zum nächsten Spiele-Pirateriebericht.
 
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