Wie viel Wahrheit steckt in "Asterix und Obelix"?

SteveJ

V:I:P
Registriert
21 Apr. 2010
Themen
655
Beiträge
2.524
Reaktionen
6.123
Wann die Abenteuer der berühmtesten Gallier der Welt stattgefunden haben, haben René Goscinny und Albert Uderzo genau festgelegt:
"Wir befinden uns im Jahre 50 vor Christus."

So beginnen die Comics von Asterix, Obelix und den anderen Galliern. Doch kann die Zeitangabe überhaupt stimmen? :unsure:

Doch nun beweisen die Experten des deutschen Asterix-Archivs comedix.de, dass die beiden Autoren offensichtlich etwas geflunkert haben... ;)
Die Comic-Fans haben alle bisherigen 39 Bände beinahe wissenschaftlich untersucht und festgestellt, dass sich die Geschichten nie und nimmer alle im Jahr 50 zugetragen haben können.
Die Asterix-Analysten äußern einen ungeheuerlichen Verdacht: "Sind die Abenteuer von Asterix und Obelix womöglich doch nur fiktiv?"

Welche Schlüsse kann man aus den Angaben in den Comics ziehen?
Die Geschichten müssen sich zwingend zwischen 52 und 44 vor Christus abgespielt haben.
Denn 52 hat Gallier-Häuptling Vercingetorix bei Alesia seine vernichtende Niederlage gegen die Römer erlitten, die im ersten Band "Asterix der Gallier" den Ausgangspunkt aller Abenteuer bildet.
Und im März 44 wurde Cäsar ermordet, ohne den der Widerstand im gallischen Dorf gar nicht denkbar ist.
Sämtliche Abenteuer müssen also in diese neun Jahre passen.

Bei Reisen rund um die Welt waren Asterix, Obelix und Co. angesichts der damaligen Transportmittel also gut beschäftigt.
Weil allein schon die Trabantenstadt unweit des Dorfes laut Prospekt knapp eine Woche von der Stadtmitte Lutetias entfernt liegt, vermuten die Experten, dass die Gallier ihre Reisen mithilfe von Zaubertrank beschleunigt haben.
Ansonsten wäre das Pensum gar nicht zu bewältigen gewesen. ;)

Der gallische Zeitplan wird sogar noch enger, weil die Bäume in den meisten Geschichten in sattem Grün zu sehen sind.
Die Handlung muss sich also je zwischen Mitte März und Mitte Oktober abgespielt haben.

Die Trauben, die immer wieder gezeigt werden, taugen dagegen kaum für die Bestimmung der Jahreszeiten.
So beginnt der "Kupferkessel" im Frühling – und 32 Seiten später hängen in Condate bereits reife Trauben an einer Häuserwand.

Stichhaltigere Informationen liefert der Mond, der in den bisherigen Bänden 67 Mal am Nachthimmel steht.
Allein in der "Odyssee" ist im Abstand mehrerer Tage sechsmal ein Vollmond zu sehen.
Das Nahost-Abenteuer muss sich als längste Asterix-Geschichte demnach über mindestens fünf Monate erstreckt haben.
Im "Seher" verrät der Mond dagegen, dass der angebliche Hundeleser in einem der kürzesten Abenteuer schon nach einer Woche als Aufschneider enttarnt ist.

Die ungelösten Rätsel

Die Zeitleiste der Asterix-Archivare zeigt, dass sich die Geschichten in einer ganz anderen Reihenfolge abgespielt haben müssen, als sie die Autoren veröffentlicht haben:
  • Alles beginnt zwar 52 vor Christus mit dem "Gallier".
  • Aber weil sich Cäsar und Kleopatra beispielsweise erst im Jahre 48 kennengelernt haben, rückt dieser sechste Band weit nach hinten, gleich gefolgt von Heft 29, "Asterix und Maestria".
  • Die Spanien-Reise in Band 14 kann wegen des Hinweises auf die Schlacht von Munda 45 vor Christus sogar erst kurz vor Ende des Asterix-Zeitalters stattgefunden haben.
  • Die Idefix-Adoption durch Obelix oder die Romanze des Hinkelsteinhauers mit der schönen Falbala bleiben zeitlich komplett widersprüchlich.
  • Und weil Dorfgreis Methusalix bei den "Olympischen Spielen" im Jahr 48 bereits 93 war, muss er noch mit 89 bei Alesia gekämpft haben – ganz schön rüstig! :eek)

In der Asterix-Neuzeit fällt den Galliern dann die Logik komplett auf den Kopf!
Denn nach dem "Papyrus des Cäsar" (Band 36), der sich 45 oder 44 vor Christus abgespielt haben muss, bleibt keine Zeit mehr für die mindestens drei Wochen lange hochsommerliche Reise in "Asterix in Italien" (Heft 37) – und auch nicht für weitere Abenteuer.
Die Gallier und ihre Fans dürfte das aber überhaupt nicht stören.
Am 26. Oktober 2023 erscheint, ob logisch oder nicht, pünktlich der bisher titellose Band 40 – erstmals getextet vom neuen Szenaristen Fabrice Caro.

Quellen: Ippen-Digital, Wikipedia, comedix.de
 
Oben