Tennis-Star Roger Federer hat gestern zum letzten Mal als Profi den Tennis-Schläger geschwungen

SteveJ

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"Es ist traurig, wenn man realisiert, das ist das Ende. Du willst für immer spielen. Aber es war eine großartige Reise", sagte Roger Federer am Mittwoch (21.09.2022) bei seiner Pressekonferenz im Rahmen des Laver Cups in London.
Sein Karriereende sei ein "hochemotionaler und gruseliger Moment für ihn". Dennoch sei er glücklich mit der Entscheidung, weil sie richtig sei.

Federer war im August des Vorjahres zum dritten Mal am rechten Knie operiert worden.
Sein bislang letztes Match auf der Tour verlor er am 28. Juni 2021 im Viertelfinale von Wimbledon in drei Sätzen gegen den Polen Hubert Hurkacz.

Ein Einzel würde Federer zum Abschluss seiner Karriere beim Laver Cup nicht mehr bestreiten.
Dies sei schon vorher klar gewesen, sagte der 41-Jährige im Interview der Schweizer Nachrichtenagentur sda.
"Aber mit dem Modus beim Laver Cup denke ich, dass ich am Freitagabend das Doppel werde spielen können", erklärte Federer.

Im letzten Match wünscht er sich Rafael Nadal an seiner Seite: "Natürlich würde ich gerne mit Rafa spielen. Das wäre ein spezieller Moment."
Mit Nadal verbindet Federer eine jahrelange sportliche Rivalität, abseits der Platzes sind die beiden Superstars und ihre Familien aber eng befreundet.

Der Schweizer hatte Europas Teamkapitän Björn Borg gefragt, ob das für ihn okay sei, wenn er beim Laver Cup nur Doppel spiele.
"Er sagte, es sei bereits ein Traum, mich noch einmal auf dem Tennisplatz zu sehen. Ich werde es versuchen. Ich war eigentlich positiv überrascht von meinem Niveau", sagte der Schweizer, der zuvor mit dem Griechen Stefanos Tsitsipas trainiert hatte.

Bereits am Donnerstag standen Federer und Nadal schon einmal im Training gemeinsam auf dem Centre Court in der Londoner Arena.
Vor rund 10.000 Zuschauern spielte das Weltklasse-Duo gegen Novak Djokovic und Andy Murray.
Das Quartett, das das Welttennis jahrelang dominiert hatte, begeisterte die Fans, vor allem Federer wurde immer wieder mit Ovationen gefeiert.

Und gestern abend kam es dann zu dem gewünschten Abschieds-Match:
An der Seite seines langjährigen Rivalen Rafael Nadal (36) verlor er aber leider gegen das amerikanische Duo Sock/Tiafoe mit 6:4, 6:7 (2:7) und 9:11 im Match-Tiebreak.

Trotz der Niederlage gab es Standing Ovations in der Londoner o2-Arena.
Nicht nur von den Zuschauern, sondern auch von seinen europäischen Teamkollegen.
Der Reihe nach umarmen Nadal, Novak Djokovic (35) und Co. den Schweizer, der die Tränen danach nicht zurückhalten kann.
"Roger, Roger"-Sprechchöre hallen durch die Arena.

Zum perfekten Abschluss mit einem Sieg beim Duell Europa gegen die Welt hatte aber gar nicht viel gefehlt:
  • Den ersten Satz schnappen sich Federer und Nadal in 43 Minuten.
  • Der zweite Abschnitt dauert eine halbe Stunde länger und geht im Tiebreak an Sock/Tiafoe.
  • Die Entscheidung muss im Match-Tiebreak fallen und da bietet sich Federer beim Stand von 9:8 und eigenem Aufschlag die Chance zum Sieg.
    Doch diesen Gefallen tut ihm das US-Duo nicht, Sock/Tiafoe machen unbeeindruckt drei Punkte in Folge und beenden damit die Ausnahme-Karriere.
Nach dem Spiel ist aber auch Frances Tiafoe (24) voll des Lobes:
"Roger ist eine Legende. Er gehört in eine Reihe mit den größten Sportstars wie Michael Jordan oder Tom Brady."

Der 20-malige Grand-Slam-Sieger Federer nimmt seinen Bezwingern die Niederlage auch nicht böse.
"Es hat sich wie eine Feier angefühlt und das war genau das, was ich wollte."

Anschließend dankt er seiner Frau Mirka. "Sie hätte viel früher sagen können, dass ich aufhören soll, aber sie hat mich immer unterstützt."

Zum Abschluss bekommt Federer von Pop-Sängerin Ellie Goulding (35) mit "Still Falling For You" ein persönliches Ständchen gesungen.
Da flossen nicht nur bei Federer, sondern auch bei Nadal und sicher auch bei vielen anderen Tennis-Fans die Tränen...

Roger Federer gewann in seiner Laufbahn 20 Grand-Slam-Turniere, insgesamt sammelte er auf der ATP-Tour 103 Titel. 310 Wochen führte er die Weltrangliste an.

Dem Tennis will er auch künftig eng verbunden bleiben, in welcher Funktion, weiß er aber noch nicht:
"Ich will kein Gespenst sein. Dafür hat mir Tennis zuviel gegeben. Ich möchte, dass die Fans wissen, wir sehen uns wieder."

Quellen: Tagesschau, sda, Ippen-Digital, Bild
 
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