Olympia-K.o. für die Boxer?

SteveJ

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Vor 2710 Jahren wurde das Boxen ins Programm der antiken Olympischen -Spiele aufgenommen, die Faustkämpfer gehören zur DNA der Spiele – aber jetzt droht der Sportart der Blitz-K.o.: Schon für 2024 in Paris droht das Aus! :oops:

Zuvor war immer 2028 als Deadline die Rede, doch das Internationale Olympische Komitee IOC erhöht den Druck.
Der Verband werde die jüngsten Entwicklungen bei seinen weiteren Entscheidungen berücksichtigen, die "möglicherweise auch die Streichung des Boxens für die Olympischen Spiele 2024 in Paris beinhalten", teilte ein Sprecher mit.

Hintergrund ist ein massiver Streit mit dem Box-Weltverband IBA, der vom Russen Umar Kremlew geführt wird.
Kritikpunkte: die autokratische Verbandsführung, fehlende finanzielle Transparenz und die Abhängigkeit vom russischen Unternehmen und IBA-Sponsor Gazprom, das von der russischen Regierung um Präsident Wladimir Putin kontrolliert wird.

"Der jüngste IBA-Kongress hat einmal mehr gezeigt, dass die IBA kein wirkliches Interesse am Boxsport und den Boxern hat, sondern nur an der eigenen Macht interessiert ist", teilte das IOC mit.
Anders sei die Entscheidung nicht zu verstehen, "die Boxer von den Olympiaqualifikationen und den Olympischen Spielen fernzuhalten".

Etliche Nationalverbände wollen daher einen neuen Box-Weltverband gründen, um die olympische Zukunft des Boxsports sichern.
Schon in Tokio 2020 hatte das IOC die Wettbewerbe in Eigenregie ausgerichtet, da die IBA seit 2019 suspendiert ist.
Derzeit sind in der IBA 207 nationale Verbände aufgelistet, an Weltmeisterschaften nehmen regelmäßig 120 bis 140 Länder teil.
Der Anteil der abwanderungswilligen Verbände hauptsächlich aus Europa und Nordamerika wird auf 35 bis 50 geschätzt.

Neben der olympischen Zukunft geht es auch um den Nachwuchs.
Auch in Deutschland ist die Sportförderung an den olympischen Status gekoppelt.
Nun scheint alles auf den großen Knall zuzusteuern, denn IBA-Boss Kremlew, der als Vertrauter des russischen Staatschefs Putin gilt, legt keinen Wert auf eine olympische Zukunft.
Er will einen "eigenen Weg gehen" und hat die zuvor verbannten Sportler aus Russland und Belarus zugelassen.

Olympia-Historie:
In der Neuzeit war der Kubaner Teolfilo Stevenson einer der erfolgreichsten (Olympia-)Boxer.
Er siegte 1968, 1972 und 1976 im Schwergewicht, genau wie sein Landsmann Félix Savón (von 1992 bis 2000).

Legendär auch der Sieg von Muhammad Ali 1960, damals noch im Halbschwergewicht unter seinem Geburtsnamen Cassius Clay.
Beim obligatorischen Wiegen vor dem Kampf sparte er sich wirklich jedes Gramm - sogar die Hose... :eek:



Auch Wladimir Klitschko siegte bei Olympia: 1996 in Atlanta im Superschwergewicht.
Ebenso der deutsche "Gentleman"-Boxer Henry Maske 1988 in Seoul im Mittelgewicht.

Und wie singt Rainhard Fendrich bei "Es lebe der Sport":

Mutterseelnallanich sitzt er da bis in da Frua
Und schaut beim Boxn zua
Weu wenn sie zwa in die Goschn haun
Stärkt des sei unterdrücktes Selbstvertraun
Die Gsichter san verschwolln und bluadich rot
Genussvoll beißt er in sei Schnitzelbrot
Und geht dann endlich einer in die Knia
Greift er zufrieden zu sein Bier


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Vor 2700 Jahren endeten Box-Kämpfe übrigens nicht selten tödlich.
Nun könnte es einer ganzen Sportart so gehen... :(

Quellen: Ippen-Digital, Wikipedia
 

EWU0

Durchstarter
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irgendwie driftet der Sport immer mehr in die Bedeutungslosigkeit ab, wenn die Verbände nur wirtschaftliche Interessen verfolgen, siehe auch FIFA, statt dafür zu sorgen, dass die Sportler ihren Sport ordentlich ausüben können.
Sehr schade. Und dann noch das ganze Doping. Auch das scheint viele Verbände nicht zu interessieren. Hauptsache die Kohle stimmt.
 

comatron

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Das wäre jedenfalls verständlicher als das Aus für die Nordischen Kombinierer.
 
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