Hohe Kosten: Überlegt Euch gut, ob Ihr Euch bei der KI bedankt

SteveJ

V:I:P
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Wenn einem jemand anstrengende Arbeit abnimmt, bedankt man sich dafür.
So sind die meisten Menschen erzogen. (Werden leider auch immer weniger... :rolleyes: )

Da verwundert es nicht, dass auch die immer menschlicher agierenden KI-Chatbots von Usern mit Gesten der Höflichkeit bedacht werden.
Für die Betreiber bedeutet das offenbar einen enormen Kostenaufwand. :oops:

Viele ergänzen ihre Anfragen um ein freundliches "Bitte" oder quittieren ein ausgespucktes Ergebnis mit einem "Danke schön".
Was die meisten nicht bedenken: Jeder Informationsaustausch mit der künstlichen Intelligenz verursacht enorme Energiekosten und umweltschädliche CO₂-Emissionen.

Ein User des Kurznachrichtendiensts X (ehemals Twitter) hat sich daher die Frage gestellt, was ChatGPT-Entwickler OpenAI die gut gemeinten Floskeln der User wohl kosten – und erhielt Antwort.
Niemand Geringeres als OpenAI-Chef Sam Altman persönlich reagierte auf die in den öffentlichen Raum gestellte Frage und bestätigte, was der X-User bereits befürchtet hatte.

Demnach gehen für die Verarbeitung und Beantwortung von "Bitte" und "Danke" zweistellige Millionenbeträge drauf. :eek)
Laut Altman sei das jedoch gut investiertes Geld, schließlich könne man nie wissen... ;)

Damit spielte der Unternehmer offenbar scherzhaft auf die Befürchtung vieler KI-Kritiker an, die Maschinen könnten sich eines Tages gegen ihre Schöpfer wenden.
Ob Höflichkeit an dieser nach Ansicht vieler Experten durchaus realen Gefahr etwas ändert, bleibt fraglich.

So locker und humorvoll Altman die Frage nach den Energiekosten auch abgetan hat, so ernst ist das Thema in der Praxis.
Während OpenAI und konkurrierende Firmen den Energieverbrauch ihrer KI-Rechenzentren bislang nicht offiziell bezifferten, haben sich mehrere Institutionen daran versucht, ihn zu ermitteln und in Relation zu setzen.

Die "Washington Post" etwa berichtete bereits Ende 2024, dass nach Berechnungen der Universität von Kalifornien pro KI-generierter E-Mail mit einem Umfang von hundert Wörtern 0,14 Kilowattstunden Strom und 518 Milliliter Kühlwasser draufgehen.

Hypothetisch davon ausgehend, dass zehn Prozent der erwerbstätigen US-Bevölkerung (circa 16 Millionen Menschen) pro Woche eine E-Mail von ChatGPT schreiben lassen, summiert sich der Verbrauch auf 120.000 Kilowattstunden und 435 Millionen Liter Wasser pro Jahr. :eek)
Das entspricht laut Bericht dem Energiebedarf aller Haushalte in Washington D. C. für 20 Tage und dem Wasserverbrauch von Rhode Island in eineinhalb Tagen.

Nicht berücksichtigt wurden bei den Berechnungen die klimaschädlichen CO₂-Emissionen, die entsprechend hoch ausfallen dürften.
Der Umwelt zuliebe kann es also durchaus sinnvoll sein, sich seltener bei ChatGPT zu bedanken.
Übel nehmen wird einem die KI das höchstwahrscheinlich nicht. ;)
 
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