Ab Samstag (21.05.11) sind nur noch vier deutsche AKW am Netz

Stefan102

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So schnell kann Atomausstieg gehen: Von Samstag an sind nur noch vier von 17 Atommeilern am Netz. Es drohen ernste Stromengpässe, wenn das Wetter nicht mitspielt.

Diese Atomkraftwerke wurden vom Netz genommen


Ab dem kommenden Wochenende ist Deutschland für einige Tage größtenteils atomstromfrei. Im Laufe des Samstags nimmt der Betreiber RWE sein Atomkraftwerk Emsland – mit 1400 Megawatt einer der leistungsstärksten deutschen Meiler – für die routinemäßige Revision vom Netz.

Es ist das 13. Atomkraftwerk in Deutschland, das innerhalb weniger Wochen seinen Betrieb einstellt. Danach sind in Deutschland für einen Zeitraum von mindestens zehn Tagen nur noch vier von 17 Atomkraftwerken in Betrieb. Dies wird ein Testfall für die sichere Stromversorgung in Deutschland.

Käme es aufgrund der fehlenden Kapazitäten zu einem instabilen Netzbetrieb oder sogar zu einem flächendeckenden Stromausfall, einem so genannten Blackout, könnte das der Debatte über die von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eingeleitete „Atomwende“ eine völlig neue Richtung geben.

Die Netzbetreiber bereiten sich auf eine außergewöhnliche Situation vor: Normalerweise deckt die Atomkraft knapp 25 Prozent des deutschen Strombedarfs. Dass drei Viertel dieser nuklearen Kraftwerkskapazitäten stillstehen, gab es bisher noch nie. Von 20.470 Megawatt installierter AKW-Leistung produzieren ab dem nächsten Wochenende nur noch 5400 Megawatt auch wirklich Strom, bereitgestellt von den verbleibenden Reaktorblöcken Brokdorf, Isar 2, Gundremmingen C und Neckarwestheim 2.

Der Grund für die ungewohnte Angebotsverknappung am Strommarkt: Bundeskanzlerin Merkel hatte Mitte März unter dem Eindruck des japanischen Reaktorunfalls von Fukushima die sieben ältesten deutschen Atomkraftwerke für einen Zeitraum von drei Monaten stilllegen lassen. Die Bundesregierung hatte dieses „Moratorium“ ungeachtet der Tatsache angeordnet, dass in diesem Dreimonatszeitraum fünf weitere Reaktoren zu Revisions- und Wartungszwecken heruntergefahren werden sollten und das AKW Krümmel wegen Pannen seit Jahren vom Netz ist.

Wartung wird nicht verschoben

Die Kraftwerksbetreiber hatten es aus gutem Grund abgelehnt, die langfristig im Voraus geplanten Revisionen nur wegen des amtlich verhängten Moratoriums zeitlich zu verschieben. Denn eine Verschiebung der Wartungsarbeiten wäre ein Kompromiss zulasten der Sicherheit gewesen, wie er nach Fukushima schon gar in der Öffentlichkeit nicht mehr vermittelbar gewesen wäre.

Aus diesem Grund stellt am Samstag, voraussichtlich im Laufe des Nachmittags, auch das AKW Emsland seinen Betrieb für rund drei Wochen ein. Während der jährlichen Routine-Untersuchung sollen unter anderem 44 der 193 Brennelemente ausgetauscht werden. Außerdem wollen Experten die übrigen Brennelemente und Teile des Kern- und Reaktordruckbehälters unter die Lupe nehmen. 41 ältere Steuerelemente sollen gegen neue ausgewechselt werden, eine Hauptkühlpumpe und Schweißnähte im Kühlsystem kommen ebenfalls auf den Prüfstand. Das alles braucht seine Zeit.

Wenn die Grundlast fehlt

Wie sicher die Stromversorgung noch ist, wenn der größte Teil der Kraftwerke fehlt, die normalerweise für die stabilisierende „Grundlast“ im Leitungsnetz sorgen, kann niemand mit Gewissheit voraussagen. Je größer der Anteil von volatilem, schwankenden Wind- und Sonnenstrom ist, desto schwieriger ist es aber für die Systemführer in den Netz-Leitwarten, das Stromangebot mit der Stromnachfrage stets so im Einklang zu halten, dass es nicht zu einem plötzlichen Frequenzabfall kommt.

Die großen Übertragungsnetzbetreiber vermeiden dennoch das Wort von einem möglichen Blackout. „Die Situation ist angespannt, aber unter Kontrolle“, sagt etwa Joachim Vanzetta, Leiter Systemführung der RWE-Netztochter Amprion. Von einer „sehr, sehr schwierigen Situation“, spricht Volker Kamm von „50 Hertz“, der früheren Vattenfall-Netztochter: „Die Sicherheitsreserven sind aufgebraucht.“

Wie viel Windkraft- und Fotovoltaik-Anlagen derweil zur Bedarfsdeckung und Netzstabilität beitragen können, hängt vom Wetter ab. Für Samstag früh erwartet der Deutsche Wetterdienst selbst an der Küste geringe Windgeschwindigkeiten von zwei bis drei Metern pro Sekunde: Kaum genug, die Rotoren in Schwung zu bringen.

Immerhin ab dem späten Nachmittag könnte sich aber das über dem Nordatlantik liegende Tiefdruckgebiet „Schwiedhard“ dem osteuropäischen Hoch „Xaveria“ soweit annähern, dass die rund 21.000 deutschen Windturbinen doch noch etwas mehr zutun bekommen und entsprechend mehr zur Stromversorgung Deutschlands beitragen können. Der Beitrag der Solarenergie bleibt schlecht vorhersagbar: Es soll über weiten Teilen Deutschlands bewölkt und gewittrig mit kurzen sonnigen Momenten bleiben.

Weil Wind- und Sonnenstrom die wegfallende Atomenergie ganz offenbar in dieser Situation nicht ersetzen kann, hat der Netzbetreiber TenneT bereits zu einer teuren Notlösung gegriffen: Das Unternehmen beantragte bei der E.on AG, die ebenfalls langfristig geplante Revisionsabschaltung des Steinkohlekraftwerks Staudinger 5 um einige Wochen, auf den 2. Juli zu verschieben. Man brauche den Kohlestrom zumindest noch solange, bis die Revision des bayerischen Atomkraftwerks Grafenrheinfeld abgeschlossen sei und der Meiler wieder ans Netz gehe, hieß es.

Die nicht unerheblichen Kosten, die E.on durch die kurzfristige Verschiebung der Reparaturarbeiten am Kohlekraftwerk entstehen – muss der Netzbetreiber TenneT nach geltendem Recht ersetzen, kann sich den Betrag aber nach zwei Jahren durch eine Erhöhung der Netzentgelte von den Verbrauchern wieder holen.
 

redfive

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Sollen die Leute am Samstag abend doch in der Kneipe Fußball schauen, kann man schon mal ne Menge Strom sparen!pleas09
 

krawutz

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Wie sich doch die "planmäßigen" Revisionen auf einmal häufen ...
 

Punisher

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ich hab noch nichts bemerkt davon
 

Stefan102

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Das war mit sicherheit nur wieder Panikmache um die nächste Strompreiserhöhung zu rechtfertigen ;)
 

AMUN

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Sind die Lampen nun dunkler als sonst? Wie kann ich mir eine Vorrat für schlechte Zeiten anlegen? :D

Man das ist alles Verarsche...
 

gerd28de

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und jetzt noch schnell alle bio-Bauern abschalten wegen EHEC und die Deutschen sind glücklich:D
 
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