Giftpflanzen im eigenen Garten: Das ist die tödlichste "Blume" Europas

SteveJ

V:I:P
Registriert
21 Apr. 2010
Themen
711
Beiträge
2.641
Reaktionen
6.482
In einem üppig blühenden Garten stehen sie oft Seite an Seite mit harmlosen, nützlichen und gar essbaren Kolleginnen und Kollegen:
Blumen und Stauden sowie Bäume, die zur Gänze oder in Teilen giftig sind. Und deren Verzehr schlimmstenfalls sogar mit dem Tod enden kann. :eek:

Wer kleine Kinder oder Haustiere hat, sollte, so denn über die Neugestaltung des Gartens oder auch "nur" Neuanpflanzungen nachgedacht wird, von manchen Exemplaren besser die Finger lassen.

Man sollte sich am besten auch die Nummern der Giftnotrufzentralen notieren.
Denn Giftinformationszentren sind die besten Ansprechpartner für Laien, wenn es um die Risikoabschätzung und Einleitung möglicher weiterer Schritte bis zum Eintreffen des Notfall- bzw. Rettungsteams geht.
Ein Anruf dort sollte für alle Ersthelferinnen und Ersthelfer, die sich um Opfer von Vergiftungen kümmern, obligatorisch sein.

Die nachstehende Liste soll eine reine Information darstellen, die niemanden davon abhalten soll, sich Pflanzen seiner Wahl in den Garten zu setzen.
Allerdings ist gerade im Hinblick auf Kinder und Haustiere Vorsicht geboten.
Wenn man sich freilich an einige Verhaltensregeln hält und nicht gerade anfängt, Teile der Pflanze zu verspeisen, ist das Risiko einer Vergiftung vergleichsweise gering...
  • Goldregen
    Er blüht im Mai und Juni in wunderschönen, traubenähnlichen, gelben Kaskaden, heißt lateinisch Laburnum.
    Doch so harmlos er auch daherkommt, so gefährlich ist der aus gutem Grund zur "Giftpflanze 2012" gekürte Goldregen.

    Laut Industrieverband Agrar gehört er zu denjenigen Pflanzen, mit denen sich die Giftnotrufzentralen am häufigsten beschäftigen müssen.
    Allgemein wird davor gewarnt, Goldregen in die Nähe von Spielplätzen oder Schulhöfen zu pflanzen, da die Samen und besonders die auffälligen Blüten bei Kindern die Neugier wecken.
    Auch für Hunde, Katzen, Pferde und Kühe ist das in Goldregen enthaltene Gift bedenklich.

    Das ist der Gift-Steckbrief von Goldregen (Laburnum):
    • Enthaltene Gifte: Cytisin – sowie weitere Alkaloide
    • Giftige Pflanzenteile: Alle. Besonders hohe Cytisin-Konzentration in den Samen, die fatal an harmlose Bohnen- oder Erbsenschoten erinnern.
    • Symptome einer Vergiftung: Beginnen ca. 15 bis 60 Minuten nach Aufnahme: Brennen im Mund, Durst, Übelkeit, Magenkrämpfe, Schwindel, Schweißausbrüche – bis hin zum Delirium mit Halluzinationen, Krämpfen, Lähmungen und Atemstillstand, so das Bundesamt für Risikobewertung.
      ABER: Meistens verlaufen Vergiftungen mit Goldregen nicht tödlich, da durch das ausgelöst starke Erbrechen einiges an Gift wieder austritt.
    • Maßnahmen bei Vergiftung: Sofort den Rettungsdienst verständigen oder Patienten in die nächstgelegene Klinik bringen.
      Viel Wasser trinken lassen, um die Giftstoffe zu verdünnen.
    • Kritische Dosis: Jede Aufnahme! Bei Kindern 15 bis 20 Samen (ca. 4 bis 5 Hülsen), bei Erwachsenen ca. 23 Samen.
      Darüber hinaus führen laut des Deutschen Grünen Kreuzes bereits 12 Blüten zu Vergiftungen.

  • Engelstrompete
    Wunderschön, gar pompös ist die Engelstrompete mit ihren – daher der Name – üppigen Blüten, deren Form an das himmlische Blechblasinstrument erinnert. Aber die Blütenschönheit zählt zu den giftigsten Pflanzen, die in heimischen Gärten – beziehungsweise als dekorative Terrassenpflanzen – zu finden sind.
    Die lateinisch Brugmansia genannte Pflanze blüht meist von Juli bis Oktober, die weißen, gelben, rosa oder blauen Blüten duften herrlich süß.

    Und genau das ist das Fatale, denn selbst der Geruch der Engelstrompete kann schon leicht narkotisierend wirken.
    Also: Nicht intensiv an der Pflanze schnuppern! Am besten pflanzt mandie Brugmansia nur, wenn man weder Kinder noch Haustiere hat.
    Denn gerade auf Kinder üben die Blüten mit ihrem betörenden Duft und der "lustigen" Form eine hohe Anziehungskraft aus. Magisch, aber auch sehr gefährlich.

    Das ist der Gift-Steckbrief der Engelstrompete (Brugmansia):
    • Enthaltenes Gifte: Alkaloide, unter anderem Scopolamin, Ester und Atropin (bekannt durch die schwarze Tollkirsche Atropa belladonna).
    • Giftige Pflanzenteile: Alle. Besonders hohe Gift-Konzentration in Wurzeln und Samen.
    • Symptome einer Vergiftung: Die Alkaloide hemmen den Parasympathikus (den sogenannten "Ruhenerv"), Folgen sind beispielsweise Herzrasen, Herzstolpern (schlimmstenfalls Kammerflimmern), extreme Mundtrockenheit, Übelkeit, Erbrechen, Magenkrämpfe, Pupillenerweiterung, Halluzinationen bis hin zum Herz-Kreislaufstillstand.
    • Maßnahmen bei Vergiftung: Eigenschutz (durch Handschuhe, ggf. OP- oder FFP2-Maske). Sofort 112 rufen, das Vergiftungsopfer beruhigen.
      Sollte sich der oder die Vergiftete übergeben müssen, sofort in die stabile Seitenlage bringen.
    • Kritische Dosis: Bereits geringste Dosen können je nach Alter und Konstitution zum Tode führen.
      Insbesondere die Samen, in denen die Giftkonzentration am höchsten ist, können ihre letale Wirkung schon ab 0,3 mg entfalten!

  • Blauer Eisenhut, die tödlichste "Blume" Europas
    Hübsch sieht er aus, der Blaue Eisenhut (Giftpflanze des Jahres 2005), wie er seine traubenförmigen, blau-violetten Blüten gen Himmel ragen lässt.
    So filigran – und doch so tödlich!
    Denn der Blaue Eisenhut, der zu den Hahnenfußgewächsen gehört und auch als Zierpflanze in unseren Gärten vorkommt, ist die giftigste Pflanze des Kontinentes.

    Besonders perfide: Auch bei bloßem Hautkontakt kann das Gift in den Körper gelangen.
    Bereits die Kelten nutzten das pflanzliche Toxin als Pfeilgift, unzählige (vor allem auch unentdeckte) Giftmorde gehen auf das Konto des Blauen Eisenhutes.
    Dessen Hauptgift Aconitin lässt sich bei einer toxikologischen Untersuchung nur dann nachweisen, wenn auch gezielt darauf getestet wurde.

    Wissenschaftler sind sich sicher, dass anno 54 n. Chr. der römische Kaiser Claudius von seiner Frau Agrippina durch ein mit Blauem Eisenhut versehenes Gericht ermordet wurde.
    Denn die überlieferten Symptome des Kaisers wie Durchfall und Krämpfe sind in ihrer Ausprägung charakteristisch für eine Aconitin-Vergiftung.

    Das ist der Gift-Steckbrief vom Blauen Eisenhut (Aconitum napellus):
    • Enthaltene Gifte: Alkaloide, insbesondere Aconitin
    • Giftige Pflanzenteile: Alle. Gift ist besonders hoch konzentriert in Wurzel und Samen.
    • Symptome einer Eisenhut-Vergiftung: taube Mund –und Rachenschleimhäute (wie nach Betäubung beim Zahnarzt), Kribbelon der Haut, heftiger Durchfall, Koliken, Erbrechen, Lähmungserscheinungen, Pupillen weiten sich, Bewusstseinstrübungen, Bewusstlosigkeit, Bradykardie (sehr langsamer Herzschlag), Blutdruckabfall, Kreislaufstillstand, unbehandelt dann bis zum Exitus.
    • Maßnahmen bei Vergiftung: Sofort 112 anrufen, halten Sie sich genau an die Anweisungen der Leitstelle! Wenn möglich, Pflanzenteile und Erbrochenes "sicherstellen" – das macht es den Toxikologen später ein wenig leichter. An den Eigenschutz (z. B. Handschuhe!) denken.
      Das Opfer beruhigen, warmhalten. Da Aconitin sehr schnell wirkt, kann entsprechend zügig Bewusstlosigkeit auftreten – den Betroffenen in die stabile Seitenlage bringen.
      Setzt die Atmung aus, mit Reanimation beginnen!
    • Kritische Dosis: Sehr giftig, schon bei Einnahme weniger Gramm Pflanzenmaterial sind lebensbedrohliche Symptome zu erwarten, warnt die Informationszentrale gegen Vergiftungen in Bonn. Beim Erwachsenen können bereits zwischen zwei und sechs Milligramm Aconitin tödlich wirken.

  • Fingerhut
    Die Giftpflanze des Jahres 2007, auch Waldschelle oder Wulstkraut genannt, blüht von Juni bis August.
    Die in Trauben angeordneten Blüten sind nur von unten zu erreichen – und es sind vorwiegend die großen Hummeln, die die Sperrhaare am Eingang der Einkriechblüte überwinden und Nektar sammeln können.

    Zwar wissen die meisten Menschen hierzulande um die toxische Wirkung des Fingerhutes (am giftigsten ist die rote Variante), trotzdem sollte die wunderschöne und üppig wachsene Staude in Gärten, zu denen kleine Kinder und Haustiere Zugang haben, tabu sein.

    Das ist der Gift-Steckbrief vom Roten Fingerhut:
    • Enthaltene Gifte: Digitaloide
    • Giftige Pflanzenteile: Alle. Stengel und Blüten schmecken zudem extrem bitter.
    • Symptome einer Vergiftung: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Herzrhythmusstörungen, Sehstörungen, Halluzinationen bis hin zum Delirium.
    • Maßnahmen bei einer Fingerhutvergiftung: Sofort den Rettungsdienst rufen oder in die nächste Klinik fahren. Dem betroffenen Menschen Wasser zu trinken geben, um das Gift zu verdünnen.
    • Kritische Dosis: Für Hunde sind bereits 5 Gramm der Blätter tödlich. Für Erwachsene können zwei bis drei Fingerhutblätter zum Tode führen.

  • Kirschlorbeer
    Er ist inzwischen aus wohl kaum einer Hecke wegzudenken: der Kirschlorbeer. Wuchert schnell, bietet sich somit als Sichtschutz an.
    Ob der Neophyt (neu angesiedelte Art) sinnvolle Ergänzung in unseren Gärten ist, darüber scheiden sich die Geister.
    Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) bezeichnet Kirschlorbeer jedenfalls als "hochgiftige, ökologische Pest", selbst eine "Betonmauer ist ökologisch wertvoller, auf ihr wachsen mit der Zeit wenigstens noch Moose und Flechten."

    Giftig jedenfalls ist die immergrüne Pflanze, und zwar in allen Teilen.
    Im April und Mai blüht sie weiß, im August und September zeigen sich in rohem Zustand hochgiftigen, schwarzglänzenden Früchte.
    Die gelten, sorgsam gekocht, in der Türkei als Delikatesse. Trotzdem wurde der Kirschlorbeer 2013 zur Giftpflanze des Jahres gekürt ...

    Das ist der Gift-Steckbrief vom Kirschlorbeer:
    • Enthaltene Gifte: Zyanogene Glykoside, die Blausäure freisetzen können.
    • Giftige Pflanzenteile: Alle. Besonders Samen und Blätter sind giftig.
    • Symptome einer Vergiftung: Bauchschmerzen, Übelkeit, Brechreiz. Gesichtsröte. Seltener Kopfschmerzen, Schwindel, Bewusstlosigkeit.
    • Maßnahmen bei einer Kirschlorbeer-Vergiftung: Nach Verzehr von max. drei Beeren viel Flüssigkeit zu sich nehmen, Arzt kontaktieren.
    • Kritische Dosis: Laut Giftzentrale Bonn nicht bekannt. Falls bis zu drei Beeren aufgenommen wurden, ist in der Regel nicht mit Vergiftungserscheinungen zu rechnen.

  • Seidelbast
    Eine wunderschöne Pflanze, die mit ihren filigranen, stark duftenden Blüten ein wenig an Flieder erinnert, ist der Seidelbast – auch Kellerhals genannt.
    Kellerhals kommt vom mittelhochdeutschen Wort "kellen", was quälen bedeutet.
    Denn eine Vergiftung mit Seidelbast geht u .a. mit furchtbarem Würgen im Hals einher.

    In unseren Gärten blüht der Seidelbast von Februar bis April, danach bildet er im Juli und August beerenartige Früchte aus.
    Diese, in manchen Landesteilen auch Pfefferbeeren genannten Früchte, können durch ihre scharlachrote Farbe auf Kinder eine besondere Anziehungskraft ausüben.
    Also besser nicht pflanzen, wenn Kinder durch den Garten tollen.

    Das ist der Gift-Steckbrief vom Seidelbast:
    • Enthaltene Gifte: Diterpene. Nämlich Mezerein (in den Samen) und Daphnetoxin (in der Rinde).
    • Giftige Pflanzenteile: Alle – mit Ausnahme des Fruchtfleisches der Beeren.
    • Symptome einer Vergiftung: Bereits fünf Minuten nach dem Verzehr der Samen können Symptome wie extremes Kratzen und Brennen im Mund, Lippen- und Gesichtsschwellungen, Erbrechen, blutiger Durchfall auftreten.
      In schweren Fällen kann es zu Taubheitsgefühl, Schwindel und Krämpfen kommen, die unbehandelt tödlich enden können.
    • Maßnahmen bei einer Seidelbast-Vergiftung: Sofort den Notruf 112 wählen bzw. ins nächstgelegene Krankenhaus fahren.
      Patienten beruhigen, viel Wasser und Tee trinken lassen. Kein Erbrechen auslösen!
    • Kritische Dosis: Laut apotheke.de verursachen bereits vier Beeren Vergiftungserscheinungen, für Kinder gelten demnach zehn Beeren als tödliche Dosis.

  • Eibe
    Der einzige bei uns heimische giftige Nadelbaum ist die Eibe, auch bekannt unter ihrem lateinischen Namen Taxus – und sehr beliebt als Heckenpflanze.
    Die Nadeln sind nicht so pieksig wie die der Fichte, außerdem bringt die Eibe dekorative rote Beeren aus.

    Doch der schöne Schein trügt, die Eibe ist giftig – für Mensch und Tier.
    Mehrfach erlitten beispielsweise Rinder, die auf einer von Eiben umstandenen Weide gegrast hatten, schwere Koliken.
    Das immergrüne Gewächs wurde also nicht umsonst zur Giftpflanze des Jahres 2011 gekürt.

    Das ist der Gift-Steckbrief der Eibe:
    • Enthaltene Gifte: Taxane bzw. Diterpene
    • Giftige Pflanzenteile: Alle außer des roten Fruchtfleisches, das die Beeren umgibt.
    • Symptome einer Vergiftung: Heftige Magen-Darm-Beschwerden, Rotfärbung der Lippen, Blässe, Schwindel, Krampfanfälle, Herzrhythmus-Störungen, Atemlähmung bis hin zum Tod.
    • Maßnahmen bei einer Eiben-Vergiftung: Rettungsdienst unter 112 sowie Giftnotrufzentrale Bonn anrufen.
      Kein Erbrechen herbeiführen, Wasser zum Trinken (zur Verdünnung des Giftes) geben.
    • Kritische Dosis: 50 Gramm Eibennadeln (also ca. 3 mg Taxin) gelten für einen Erachsenen als tödlich.

  • Tollkirsche
    Sie trägt den lateinischen Namen für "schöne Frau" (Belladonna) im Namen, aber das ist ein perfides Täuschungsmanöver der Natur.
    Denn die Tollkirsche, ein Nachtschattengewächs, zählt zu den wohl bekanntesten Giftpflanzen hierzulande.
    Und tatsächlich pflanzt sich so mancher Gartenfan eine Tollkirsche auf sein Grundstück.

    Kann man machen, schließlich ist die Tollkirsche Magnet für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge.
    Und Vögel (denen die Giftstoffe nichts anhaben können) laben sich an den schwarzen Beeren.
    Wer eine Tollkirsche pflanzt, sollte besser weder Kinder noch Haustiere haben.
    Im alten Ägypten übrigens (bitte nicht nachmachen!!!) träufelten sich die Damen Belladonna-Saft in die Augen, um die Pupillen zu erweitern und so attraktiver auszusehen.

    Das ist der Gift-Steckbrief der Tollkirsche:
    • Enthaltene Gifte: Alkaloide; unter anderem Atropin, Scopolamin, Hyoscyamin
    • Giftige Pflanzenteile: Alle!
    • Symptome einer Vergiftung: Binnen 15 Minuten können auftreten: Pupillenerweiterung, Überwärmung, Herzrasen, Halluzinationen, Sprech- und Schluckstörungen, Panikattacken, Tobsuchtsattacken, Krampfanfälle, Koma, Kreislaufstörungen bis hin zum Tod.
    • Maßnahmen bei einer Tollkirschen-Vergiftung: Sofort die 112 verständigen, alternativ direkt in die nächste Klinik fahren.
      Wasser geben und beruhigend auf den Betroffenen einwirken.
    • Kritische Dosis: Bereits der Verzehr von drei bis fünf Beeren kann bei Kindern zum Tod führen.
      Für Erwachsene gilt der Konsum von zehn bis 15 Beeren als tödlich. Achtung: Auch andere Teile der Pflanze sind stark giftig!

  • Herbstzeitlose
    Sie sieht hübsch aus wie ein Krokus, wenn sie ihre zarten Blütenblätter aus dem Boden ragen lässt: Doch hinter der harmlosen Fassade der Herbstzeitlosen verbirgt sich ein hochgefährliches Gift.
    Und zwar in allen Teilen der Pflanze, deren Blüten an Krokusse erinnern und deren Blätter, die sich dem schmackhaften Bärlauch zum Verwechseln ähnlich sieht!

    Besonders tückisch: Blüten und Blätter tauchen nie gemeinsam auf. Die Herbstzeitlose blüht im Herbst (daher der Name), die Blätter hingegen zeigen sich im Frühjahr, zeitgleich mit denen des Bärlauch.
    Es versterben immer wieder Sammler, weil Bärlauch- und Herbstzeitlosenblätter verwechselt wurden...
    Die Herbstzeitlose ist bei Gartenfans beliebt. Auch hier gilt: Bitte nicht säen oder pflanzen, wenn auch Kinder den Garten nutzen.

    Das ist der Gift-Steckbrief der Herbstzeitlosen:
    • Enthaltenes Gift: Das Alkaloid Colchicin.
    • Giftige Pflanzenteile: Alle.
    • Symptome einer Vergiftung: Zwei bis sechs (!) Stunden nach Aufnehmen des Giftes kann es zu heftigem Erbrechen, Koliken und Krämpfen, Herzrhythmusstörungen, Lähmung, Schock, Herz-Kreislaufversagen bis hin zum Tod kommen.
    • Maßnahmen bei einer Vergiftung mit Herbstzeitloser: Sofort 112 anrufen oder in die nächste Klinik fahren. Kein Erbrechen auslösen, Patienten beruhigen.
    • Kritische Dosis: Für Erwachsene gelten 20 bis 40 mg Colchicin, was etwa fünf bis zehn Samen entspricht.
      Bei Kindern, die besonders empfindlich auf das Pflanzengift reagieren, kann schon eine Dosis von 5 mg tödlich sein, so die Pharmazeutische Zeitung.

  • Wunderbaum
    Ein bisschen erinnern die Früchte des Rizinusstrauchs, auch Wunderbaum oder Christuspalme genannt, an knallrote Maronen.
    Aber der hübsch anzusehende Zierstrauch, der in so manchem Kübel auf heimischen Terrassen wächst, verbirgt ein tödliches Gift in sich, das Rizin.
    Im Kriegswaffenkontrollgesetz wird Rizin sogar als biologische Kriegswaffe geführt. :oops:

    Rizin ist hochtoxisch, es gibt bisher kein Antidot (Gegengift).
    Allerdings wird das Gift, das aus den Samen der auch Christuspalme genannten Pflanze gewonnen wird, auch als Abführmittel oder für Wurmkuren genutzt.
    Auch in Cremes oder für die Wimpern-, Haut- und Haarpflege wird es eingesetzt sowie als Schmierstoff für Motoren.

    Das funktioniert, denn beim Pressen der Samen trennen sich wässrige Bestandteile, so auch das wasserlösliche Gift Rizin, vom Öl.
    Das fertige Rizinusöl ist harmlos und (wenn man sich an die Dosierungsanleitung hält) unbedenklich zu konsumieren.
    Kritisch allerdings wird es, wenn die Samen der Pflanze zerkaut werden, dann wird das tödliche Rizin freigesetzt.
    Es dringt laut Robert-Koch-Institut (RKI) in die Körperzellen ein und dort die Produktion von Proteinen blockieren.

    Das ist der Gift-Steckbrief von Rizin:
    • Enthaltenes Gift: Rizin (auch Ricin)
    • Giftige Pflanzenteile: Samen
    • Symptome einer Rizin-Vergiftung: Bei Einnahme des Giftes meist Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, kolikartigen abdominalen Schmerze
      Hoher Elektrolyt und Flüssigkeitsverlust. Wird Rizin injiziert (also gezielt per Spritze verabreicht) kommt es dem RKI zufolge u. a. zu Fieber, Kopfschmerzen, Blutdruckabfall, erhöhter Herzfrequenz, Erbrechen, Muskelschmerzen, Herzrhythmusstörungen sowie Multiorganversagen.
      Der Tod tritt demnach meist binnen von 36 bis 48 Stunden ein.
    • Maßnahmen bei Rizin-Vergiftung: Bereits beim bloßen Verdacht auf eine Rizin-Vergiftung sofort die 112 wählen beziehungsweise Klinik aufsuchen und Giftnotruf absetzen. Den betroffenen Patienten beruhigen.
    • Kritische Dosis: Bei oraler Aufnahme können bereits 0,3 mg Rizin tödliche sein, das entspricht 2 bis 4 Samen. Bei Kindern entsprechend weniger.

Übrigens:​

Bitte keine Angst vor der Herzdruckmassage haben!
Das Schlimmste, was man bei einem entsprechenden Notfall tun kann, ist: nicht zu handeln!

Die Deutsche Herzstiftung rät:
Im Knien neben der bewusstlosen Person wird ein Handballen auf die Mitte des Brustkorbs gesetzt und die zweite Hand auf den Handrücken der ersten platziert.
Mit gestreckten Armen drückt man das Brustbein tief (5 bis maximal 6 Zentimeter) und schnell (100- bis 120-mal pro Minute) in Richtung Wirbelsäule.
Und zwar ohne Unterbrechung (ggf. mit anderen abwechseln) so lange, bis der Rettungsdienst eintrifft und übernimmt.

Ein gutes Beispiel um die richtige Geschwingkeit des Drückens zu ermitteln, ist der Takt des Hits "Stayin’ Alive" von den Bee Gees.
Und der Titel passt auch... ;)


Quellen: MSN, RKI, Deutsche Herzstiftung
 
Oben