Vor 125 Jahren kam “Aspirin“ auf den Markt

SteveJ

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Für Kopfschmerzen kann es viele Gründe geben:
Ob durch eine Erkältung oder Stress bedingt, weil man "wetterfühlig" ist, aufgrund einer ernsteren Erkrankung – oder einfach, weil das letzte Glas am Vorabend das entscheidende Glas zu viel gewesen ist. 🤕
Viele geplagte Menschen greifen dann wie selbstverständlich zu einer “Aspirin“-Tablette, schließlich haben das wahrscheinlich schon die Eltern und Großeltern so gemacht. ;)

Der Wirkstoff, kurz ASS, der auch blutverdünnende Eigenschaften hat, wird inzwischen von verschiedenen Generika-Herstellern genutzt.
Doch die Marke “Aspirin“, unter der der deutsche Chemiekonzern Bayer am heutigen Tag vor genau 125 Jahren die Acetylsalicylsäure (ASS) auf den Markt gebracht hat, ist im kollektiven Gedächtnis der Deutschen fest verankert.

Ursprünglich hatte das Unternehmen geplant, sich den Wirkstoff Acetylsalicylsäure selbst als Markennamen patentieren zu lassen.
Dieses Vorhaben scheiterte zwar, doch das Patent auf Aspirin wurde akzeptiert:
Dabei steht “A“ für Acetyl, “spir“ als Abkürzung für den lateinischen Namen des Gewächses Echtes Mädesüß (Spiraea ulmaria), und die für Arzneimittel gängige Schlussformel “in“. ;)
Am 6. März 1899 wurde der Name beim kaiserlichen Patentamt Berlin eingetragen.

Um die Urheberschaft des Wirkstoffes entspinnt sich indes eine tragische Kontroverse.
Als Erfinder gilt offiziell der Pharmazeut Felix Hoffmann (1868 – 1946), der seit 1894 als Chemiker bei der “Farbenfabrik vorm. Friedr. Bayer & Co“ – so der frühere Name des Unternehmens – im damals noch eigenständigen Wuppertaler Stadtteil Elberfeld angestellt war.
Als solchem gelang ihm erstmals die Synthese von ASS in Reinform.
Später wurde diese Urheberschaft jedoch bestritten von Arthur Eichengrün, zu dieser Zeit ebenfalls Chemiker im Unternehmen und Hoffmanns Kollege.

In einem Brief, den der jüdischstämmige Eichengrün 1944 aus dem Konzentrationslager Theresienstadt an die I.G. Farben in Frankfurt schickte, gab er an, den Plan für die Synthese selbst erstellt zu haben.
Hoffmann habe lediglich Anweisungen ausgeführt.
Diesen Vorwurf erhob Eichengrün nach dem Krieg erneut, jedoch blieb der Bayer-Konzern bei seiner Version mit Hoffmann als Urheber.

Der schottische Historiker Walter Sneader hingegen forschte in den 1990er-Jahren über den Ursprung von Aspirin.
Er resümierte, dass die Urheberschaft Eichengrüns wahrscheinlicher sei; nur seine jüdische Herkunft habe seine Anerkennung verhindert... 😔

Die Marke Aspirin wurde für Bayer in der Folgezeit jedenfalls zum Welterfolg.
Auch in den USA und Großbritannien konnte der Name patentiert und das Mittel verkauft werden.
Obwohl es inzwischen viele Hersteller gibt, die ASS nutzen, setzte sich Aspirin doch gleichsam vom Marken- zum Gattungsnamen für eine ganze Reihe von schmerzhemmenden Medikamenten durch.

Trotz weltweiter Verbreitung befindet sich die größte Produktionsstätte für Aspirin auch heute noch in Deutschland, genauer in Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt.
Rund drei Milliarden Tabletten werden dort jährlich produziert! :oops:
Mit einem Umsatz von regelmäßig um eine Milliarde Euro ist Aspirin zudem die drittstärkste Marke des Konzerns im Pharma-Bereich.

Es wundert daher nicht, dass die Verknüpfung von Bayer und Aspirin weiterhin sehr stark ist – nicht zuletzt auch durch das auf die Tabletten gestanzte Bayer-Kreuz.

Quellen: Ippen-Digital, Bayer AG, Wikipedia
 
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Buster

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Ui,schon ne Zeit

Hab die Tabletten nie gekauft,warn mir wat zu teuer die Dinger ;)
 
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